51. Leibertinger Jugendvergleichsfliegen

Auch in diesem Jahr hat die Fluggemeinschaft Leibertingen-Meßkirch e.V. wieder alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das 51. Leibertinger Jugendvergleichsfliegen zu einem unvergleichlichen Erlebnis werden zu lassen, bei dem Kameradschaft, das Miteinander trotz Pandemie und natürlich der Spaß am Fliegen im Vordergrund standen. Nach und nach trudelten am 06.08. insgesamt 23 PilotInnen mit 21 Flugzeugen auf dem Flugplatz Leibertingen ein und genossen den ersten Abend, bevor es dann richtig losgehen sollte. 

Oder eben auch nicht, wie man am nächsten Morgen im Regen feststellen musste. Trotzdem ging es am Samstagmorgen zum Eröffnungsbriefing, schließlich mussten einige wichtige Dinge geklärt werden: das Team wurde vorgestellt, das Corona-Hygienekonzept erläutert, die Dokumentenkontrolle fand statt und die Pilotensprecher wurden gewählt (ein großes Dankeschön an Patrick Rabus und Erik Preißing). Einem erfolgreichen Wettbewerb stand also nichts mehr im Wege, außer das Wetter. Da den meisten jedoch ein Regentag im Zelt verständlicherweise zu langweilig gewesen wäre, gab es mit Bouldern und Baden wie immer genügend Ideen für ein Alternativprogramm. 

Am Sonntag ging es dann aber richtig los: Es wurde aufgebaut. Die Strecken waren der Wettervorhersage entsprechend klein ausgeschrieben und die Startaufstellung festgelegt. Auch ein Fotoflug für eindrucksvolle Air-to-Air-Bilder war geplant. Nur leider hat das Wetterfenster auf sich warten lassen. Auch die Schnupperflieger konnten die gewünschte Thermik nicht finden. Somit musste dieser Wertungstag neutralisiert werden. Ein paar schöne Aufnahmen gab es allerdings trotzdem: den PilotInnen wurde freigestellt, ob sie fliegen wollen oder nicht, die die sich dafür entschieden wurden aus der Luft abgelichtet. Der dritte Wettbewerbstag war wettertechnisch schon deutlich vielversprechender und dementsprechend wurden die gestellten Aufgaben auch motiviert in Angriff genommen. Sowohl Club- als auch Standardklasse wurden geschleppt und konnten abfliegen. Die Strecke der Clubklasse belief sich auf 214 km, die der Standardklasse auf 228 km. Bei den meisten Teilnehmern lief es auch ganz gut, bis eine großflächige Abschirmung die Thermikentwicklung derart stark beeinträchtigte, dass alle PilotenInnen ausnahmslos außenlanden oder abbrechen mussten. Eine erste Wertung kam dennoch zustande. 

Auch am Tag darauf konnte wieder gestartet werden. Für die Clubklasse gab es eine kleine Strecke mit fünf Wendepunkten auf der Alb. Die Standardklasse bekam eine ähnliche Aufgabe auf der Alb, immer in der Nähe von Leibertingen. Wie am Tag zuvor kam auch an diesem Tag erfolgreich eine Wertung zustande, einige Piloten konnten die Strecken sogar komplett meistern. Auf der anderen Seite war der Tag auch der Tag der kleinen Unfälle: beim an den Start ziehen wurde ein Seitenruder beschädigt und bei einer Landung ohne Fahrwerk auf Asphalt gab es einen Schaden. Mit viel Engagement konnte kurzfristig ein neues Seitenruder organisiert und direkt eingebaut werden und bei dem anderen Flieger wurde in einer langen Nachtschicht der Schaden am Rumpf ausgebessert. Vielen Dank an die Helfer, die das ermöglicht haben und ihre Zeit in die Reparatur investiert haben. Dank Euch konnten beide Flugzeuge am kommenden Tag wieder am Wettbewerb eingesetzt werden. 

Laut Vorhersage sollte der Mittwoch der beste Tag der Woche werden und genau das war der Fall. Somit gab es nur eine logische Konsequenz: die Aufgaben mussten länger werden. Mit 313 km in der Standardklasse und 276 km in der Clubklasse wurden an diesem Tag die längsten Strecken des
diesjährigen Wettbewerbes ausgeschrieben. Für beide Klassen gab es Racing-Aufgaben auf der Alb. Die PilotInnen der Clubklasse flogen zuerst an den Fürstenberg, dann nach Urspring, ans Klippeneck und wieder zurück nach Leibertingen. Für die TeilnehmerInnen in der Standardklasse gab es eine ähnliche Strecke, nur in anderer Reihenfolge und mit einem zusätzlichen Wendepunkt. Hier bestand die Herausforderung darin, die Wegpunkte Klippeneck, Urspring, Fürstenberg und Sigmaringen zu umrunden und dann wieder zurück nach Leibertingen zu fliegen. Aufs Neue wurden die Aufgaben mit viel Optimismus angegangen. Nachdem wir in den letzten Tagen von Wolken verwöhnt wurden, war es dann auch mal Zeit für
einen Tag Blauthermik. Es ging alles wie gewohnt los: Briefing, aufbauen, Startaufstellung. Und dann hieß es warten. Als gegen Mittag absehbar wurde, dass die Steigwerte eher schlechter ausfallen würden als erwartet, wurden für beide Klassen Alternativaufgaben ausgegeben. Nach ein paar Versuchen wurde schließlich die gesamte Standardklasse geschleppt und es konnten sich alle halten, nur fast alle im gleichen Bart. Nach einiger Überlegung entschied sich die Wettbewerbsleitung dafür, den Tag zu neutralisieren. An diesem Tag wäre mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu enormer Pulkbildung gekommen und dieses Sicherheitsrisiko wurde nicht eingegangen. Dafür hatten einige Teilnehmer eine andere Idee: da sie sowieso schon im Flugzeug saßen, entschieden sie sich zu einem kleinen Ausflug zum Flugplatz Stahringen inklusive Bad im Bodensee und anschließendem Rückschlepp.

Nun war das JuFlie auch schon fast zu Ende, aber einen weiteren Wertungstag wollte man sich nicht entgehen lassen. Zum ersten Mal in dieser Woche sollte es in den Schwarzwald gehen. Der Thermikbeginn war zwar ziemlich spät und es gab auch wieder viele Außenlandungen, aber
nichtsdestotrotz gab es auch an diesem Tag wieder ein paar sehr erfolgreiche TeilnehmerInnen, die sich die vorderen Plätze in der Tageswertung mit Bravour erflogen. Nach einer Woche JuFlie ergab sich folgendes Ergebnis am Abschlussabend:

In der Clubklasse erflog Timo Mayr mit einer Ka 6CR (SFG Tannheim e.V.) den Gesamtsieg, gefolgt von Tobias Ullmann (Astir CS, Fliegergruppe Kornwestheim e.V.) auf Platz zwei und Marcel Wahler (ASW 19b, LSV Schwarzwald-Baar e.V.) auf dem dritten Platz. In der Standardklasse erflog das Pilotenduo Johannes Bürkle und Lorenz Klingele mit einem Duo Discus (FSG Bad Waldsee-Reute e.V.) den Gesamtsieg, gefolgt von Jan Leibbach (Discus bT, FSV Radolfzell e.V.) auf Platz zwei und Florian Grieb (DG 400, SFG Backnang e.V.) auf dem dritten Platz. Nach der Siegerehrung, Glückwünschen und einer Dankesrede des ersten Vorsitzenden Lothar Bix der FG Leibertingen und einer Rede von Oliver Goller, dem Referenten für Luftsportjugend des BWLV, klang der Abend entspannt bei Speis und Trank aus. Ein herzliches Dankeschön an alle, die das Jugendvergleichsfliegen wieder einmal zu einem wundervollen, einzigartigen Erlebnis voller neuer Erfahrungen und Freundschaften gemacht haben, insbesondere an Udo Diesing und Lukas Schneider, die die Wettbewerbsleitung übernahmen. Auf Wiedersehen bis zum nächsten Jahr!

Bericht von der Teilnehmerin Cara Brujmann