Wochentagfliegerei in Leibertingen – Eine Erfolgsstory
Vor einigen Jahren schon wurde immer wieder der Wunsch geäußert – unter der Woche zu fliegen. So richtig durchgesetzt hat sich das nicht, bis Peter V. kam. Er betreibt eine Gaststätte unter unserer Segelflugplatzrunde. Wehmütig schaute er immer wieder zum Himmel und dachte, wenn ich nur in dem Segelflieger sitzen würde. Gelegentlich schaffte er es auf den Flugplatz und fand einen Piloten, der ihn als Passagier mitnahm. Seine Begeisterung für den Segelflugsport wurde immer stärker. Doch wie soll er das schaffen, wenn er am Wochenende am Herd steht, um seine Gäste zu verköstigen. Manfred K., Ruheständler und Fluglehrer, fasste den Beschluss, Peter V. an den Ruhetagen Dienstag und Mittwoch auszubilden. Schnell gesellten sich weitere Interessenten dazu.
Seit Anfang letzten Jahres ist Thomas D. auch als Fluglehrer, regelmäßig bei unserer
Wochentagfliegerei dabei. Er half schon einigen Piloten, die nicht mehr über eine gültige Lizenz verfügten, diese wieder zu aktivieren. Windenfahrer und Flugleiter waren auch schnell gefunden. Peter V. schaffte innerhalb kürzester Zeit die Ausbildung zur Segelfluglizenz.
Bald entdeckten auch unsere Leistungsflieger, die Möglichkeit die guten Segelflugwetterlagen auch unter der Woche zu nutzen. Die Zahl der Teilnehmer wuchs ständig. Oft sind es zehn und mehr Personen, die unser großartiges Angebot, unter der Woche zu fliegen, nutzen. Längst sind es nicht mehr nur Ruheständler. Auch Berufstätige nehmen Gleitzeit in Anspruch oder legen ihre freien Tage in die Woche. Wer kennt das Problem der Segelflieger nicht – Hobby und Familie sind oft schwer zu vereinbaren. Unter der Woche Segelfliegen, die Flugzeuge den Kameraden am Wochenende überlassen und Samstag oder Sonntag für die Familie da sein. So gelingt es, ohne Konflikte Segelflieger zu werden!
Die Wochentagfliegerei ist auch aus kameradschaftlicher Hinsicht schön. Wir brauchen keinen Dienstplan. Über eine Nachrichtengruppe stimmen wir uns ab. Es findet sich immer jemand, der mal für zwei Stunden auf die Winde geht oder Flugleiter macht. Von allen wird darauf geachtet, dass jeder mal in die Luft kommt.
Auch Flieger aus benachbarten Vereinen haben das Angebot der Leibertinger entdeckt und fliegen bei uns. Die Fliegerkameraden aus Stahringen z. B. – sie verfügen über keine Winde – kommen und erlangen bzw. erhalten die Windenberechtigung.
Für Verpflegung ist auch gesorgt. Fliegt Peter nicht, fährt er die kurze Entfernung in den Adler und bringt Spaghetti oder Maultaschen, Salat und Kaffee. Nach solch vorzüglicher Speisung geht der Flugbetrieb wieder weiter. Sind die Hallentore geschlossen, trifft man sich noch zu einer gemütlichen Runde auf der Terrasse. Danach treten die Flieger zufrieden ihre Heimreise an.